Das Sommerekzem

Die Symptome

Es beginnt oft scheinbar harmlos im Frühjahr oder während des Sommers mit einem Scheuern an der Schweifrübe bzw. einer kleinen Rauheit oder Verdickung am Mähnenkamm. Im weiteren Verlauf wird sich das Pferd immer stärker schubbern und scheuern.

Bemerkt der Reiter eine große Angst des Pferdes bei speziellen sirrenden Geräuschen, die an Insektenflug erinnern, oder das sein Pferd tagsüber die Dunkelheit einer Weidehütte, sowie den Schatten von Bäumen in windiger Lage aufsucht, deutet alles auf das Sommerekzem hin.

Werden hier nicht schleunigst Maßnahmen ergriffen, wird sich das Pferd aufgrund des starken Juckreizes verzweifelt Mähne und Schweifrübe kahlscheuern. Bei vielen Pferden entstehen am ganzen Rumpf und auf der Kruppe fingernagelgroße nässende Wunden und oft ist die gesamte Bauchnaht sowie Brust und Geschlechtsteile in Mitleidenschaft gezogen.

Mögliche Ursachen

Das Sommerekzem wird – soweit heute bekannt – durch die Kombination mehrerer Faktoren ausgelöst. Zum einen ist es eine Stoffwechselstörung, die vermutlich im Zusammenhang mit einer Überfütterung an Gras durch zuviel Eiweiß steht. Auch eine Unterversorgung mit hautspezifischen Spurenelementen fördert die Entstehung der Krankheit.

Die ausgelaugten und artenarmen Pferdeweiden von heute bieten nicht mehr ausreichende Mengen an wichtigen Nähr- u. Vitalstoffen, die gerade der Organismus des Robustpferdes so dringend benötigt.

Die Umweltverschmutzung der Luft und somit der gesamten Nahrungs- kette sowie eine starke UV-Einstrahlung sind zusätzliche Streßfaktoren für den sensiblen Organismus des Pferdes.

Ein erheblicher Faktor bei der Entstehung des Sommerekzems sind die starke Verbreitung der Kriebelmücke und Gnitze. Diese stechenden Plagegeister haben sich besonders seit Anfang der achtziger Jahre sehr stark in unseren Gegenden vermehrt.

Offenbar bietet die immer stärker werdende Anreicherung der Gewässer mit organischen Substanzen die optimale Ausgangsbedingung für die Massenvermehrung dieser Insekten. Gefährlich für Mensch und Tier werden bei den stecknadelgroßen Blutsaugern nur die Weibchen. Denn diese benötigen zur Eibildung „handfeste Nahrung“, die sogenannte „Blutmahlzeit“.

Es gibt zwei Generationen pro Jahr, und zwar im Frühling und im Herbst. Die Eiablage erfolgt unter Wasser. Die Larvenentwicklung auf Steinen oder an Pflanzen ist – im Gegensatz zu den Schnaken – auf fließende Gewässer angewiesen. Ihre Opfer suchen die weiblichen Kriebelmücken im Umkreis von etwa 200 Metern entlang ihrer Brutstätten.

Pferde auf der Weide sind besonders im Frühjahr, nach den ersten warmen Tagen, und vorwiegend während der Dämmerung den Stichen dieser Blutsauger hilflos ausgeliefert. Das allergieauslösende Potential dieses Insekts ist auch beim Menschen mittlerweile bekannt.

Anmerkung

Ein Problem, das ausgerechnet artgerecht gehaltene Pferde, die auf der Weide und in Offenstallhaltung leben, immer stärker betrifft.